Chronik

60 Jahre Sportverein Schlingen

Es begann im Dezember 1953, als sich einige Fußballbegeisterte um Hans Kölbl zusammenschlossen und dafür sorgten, dass auch in Schlingen der „König Fußball“ Einzug hielt. Genauso wie heute, mussten auch die Gründer viel Einsatz und großen Idealismus mitbringen um so manche Hürde zu überwinden. Dazu gehörten die Verlegung einer Wasserleitung zum Sportplatz und das Entfernen eines Hochspannungsmastes auf dem Spielfeld. Auch der Verlust der gesamten Sportkasse, die der damalige Kassier entwendete, hätte beinahe zu einem Spielverbot von Seiten des Verbandes geführt, wäre das Geld nicht aus privater Hand vorgestreckt worden.

Im sportbegeisterten Schlingen entwickelte sich in wenigen Jahren ein lebendiger Verein, der schon früh auf stolze Erfolge zurückblicken konnte. Bereits im ersten Verbandsspieljahr 1954/55 errang man den beachtlichen 3. Rang und im Folgejahr nach einem verbissenen Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem TSV Lengenwang sogar den Meistertitel der C-Klasse Gruppe Kaufbeuren. Es folgten 6 erfolgreiche Jahre in der B-Klasse Südschwaben, ehe man durch den Verlust einiger Leistungsträger durch Abgänge und Verletzungen erheblich an Substanz verlor und ein Abstieg nicht mehr verhindert werden konnte. Erst in der Saison 1970/71 gelang mit Trainer Martin Hindelang der erneute Aufstieg. In einem dramatischen Entscheidungsspiel auf dem Sportplatz in Germaringen wurde damals vor einer Rekordkulisse von ca. 2000 Zuschauern der Mitkonkurrent „Rizzoli Italia“ mit 2:0 besiegt. Im gleichen Jahr wurde der erste Teil des Sportheimes (die heutige Gästekabine) erbaut. Unter der Leitung von Josef Ziegler wurde dieser Teil in Holzbauweise in vielen Arbeitsstunden errichtet.

In den 70 er Jahren erarbeitete sich der SV Schlingen den Nimbus einer Fahrstuhlmannschaft, hatte aber auch ein Jahr der Superlative dabei. Als wohl sportlich höchster Erfolg in der Vereinsgeschichte darf der 2:1 Sieg im November 1974 im DFB-Pokal über den vierklassig höher spielenden SVO Germaringen bezeichnet werden. Durch diesen grandiosen Sieg erreichte man den Einzug unter die letzten Acht im schwäbischen Pokal und schied erst gegen den damals noch renommierten BSK Neugablonz aus diesem Wettbewerb aus. Davon beflügelt distanzierte man in der Rückrunde 1974/75 die Konkurrenten und wurde wieder einmal Meister in der C-Klasse Kaufbeuren. Doch bereits in der folgenden Saison musste man den gewohnten Weg in die Niedrigklassigkeit antreten.
Durch die Eingemeindung nach Bad Wörishofen wurde man 1976 der C-Klasse Mindelheim zugeteilt und betrat dort völliges Neuland. Nach Plätzen im vorderen Mittelfeld war man auf einem Platz am Tabellenende zu finden, ehe nach einem Siegeszug 1979 der Aufstieg in die B-Klasse Südschwaben möglich wurde. Tüchtige Trainer wie Norbert Meske, Klaus Otremba, Wolfgang Spitzhüttl und Harry Storch prägten in den Folgejahren die sportlichen Geschicke des Vereins. Das angestrebte Ziel, den Aufstieg in die A-Klasse zu schaffen, konnte allerdings nicht erreicht werden, im Gegenteil, nach der Saison1988/89 musste man den Abstieg in die C-Klasse hinnehmen. In dieser Zeit, genauer im Jahr 1983 wurde die erste Erweiterung am Sportheim vorgenommen. Die Anbauten umfassten eine weitere Kabine, die Duschen und die Lagerräume für Geräte und Maschinen.

Anfang der 90 er Jahre übernahm Spielertrainer Hubert Meichelböck das Ruder, der Aufstieg blieb aber ein einjähriges Gastspiel. Die weiteren Jahre unter Martin Filser und Josef Schweiger und danach weitere Jahre mit Klaus Otremba blieb man C-klassig. 1996 entstand in 5 monatiger Bauzeit das von vielen ersehnte Sportheim. Dazu waren ca. 2000 Arbeitsstunden freiwilliger Helfer unter der Regie von Franz Schön und Hermann Vogt notwendig.

Ab der Saison 1998/99 übernahm Klaus Kropp für 5 Jahre das Traineramt, als sein Nachfolger fungierte dann wieder einmal Klaus Otremba. Bis zum diesjährigen Jubiläum spielte man durch Umstrukturierungen auf Verbandsebene in verschiedenen Ligen. Unter Spielertrainer Andreas Blaha in der A-Klasse Mindelheim, mit Markus Seitel in der A-Klasse Ostallgäu 2 und anschließend in der neu gegründeten B-Klasse Ostallgäu 2. Dort unterlag man im Entscheidungsspiel um Platz 6 in Pforzen gegen BSK Olympia Neugablonz mit 0:2 und verpasste damit die Berechtigung zum Aufstieg in die A-Klasse. Als weitere Spielertrainer in der wiederum neuen B-Klasse Allgäu 2 folgten Mustafa Kocak und seit der Saison 2012/13 Nico Notbom.

Als wichtigstes Standbein gilt, neben der 1. Mannschaft und der seit einem Jahr wieder ins Leben gerufenen Reserve, die Jugend mit dem Projekt Nachwuchsförderung. Damit wird der Grundstein für die Zukunft gelegt. So befinden sich derzeit ca. 130 Jugendliche in 8 Jugendmannschaften, davon 2 als Spielgemeinschaft mit Rieden (A- u. B-Junioren) im Spielbetrieb. Nicht zu vergessen die AH, wo sich die älteren Semester mit Spaß am Spiel fit halten. Und seit 2010 sind Fahrrad Begeisterte beim SVS in der neu gegründeten Abteilung Rad integriert.

Seit dem letzten Jubiläum im Jahr 2003 hat sich das Leben auf dem grünen Rasen in Schlingen grundlegend geändert. Der lang gehegte Wunsch, die Spielflächen zu erweitern, wurde konsequent angegangen. Nachdem durch den Bau eines Fahrradweges der alte Hauptplatz nicht mehr der Normgröße entsprach, wurden zwei neue Spielfelder mit Ballfangzäunen gebaut. Als prominente Gesichter konnten sich schon Andi Möller als Manager und Wolfgang Wolf als Trainer der Offenbacher Kickers bei einem Trainingslager von der hohen Qualität der Spielflächen überzeugen.
Wie das Netz zum Tor, gehört auch eine Tribüne zum Fußballplatz. Mit viel Idealismus wurde in unzähligen weiteren Arbeitsstunden eine überdachte Tribüne mit Verkaufsraum und zwei Anbauten für Geräte und Mäher errichtet. Gleichzeitig wurde am Sportheim ein Toilettenanbau verwirklicht. Und seit diesem Frühjahr haben Firmen die Möglichkeit, den Verein durch Bandenwerbung zu unterstützen.